Call for papers

Wie der Titel dieser Tagung bereits andeutet, wollen wir untersuchen, wie Phänomene wie Interkulturalität und Mehrsprachigkeit zur Gestaltung einer Gesellschaft beitragen, die zwar zunehmender Globalisierung ausgesetzt ist, aber auch gleichzeitig immer heterogener und vielfältiger wird.

Der 10. FAGE-Kongress in Logroño (2019) trug dem wachsenden Interesse an der deutschen Sprache in Spanien in den Bereichen Arbeit, Beruf und Forschung Rechnung. Nun wollen wir den Staffelstab weiterführen und die Herausforderung der sprachlichen und kulturellen Vielfalt im Zeitalter der Globalisierung fokussieren. Der Kongress in Murcia soll ein Treffpunkt für Germanisten[i] und Deutschlehrer sein, um Erfahrungen, Projekte und Initiativen vorzustellen und zu debattieren. Die vier Sektionen, gegliedert nach spezifischem thematischem Schwerpunkt, dienen der Diskussion in den Bereichen Didaktik des Deutschen als Fremdsprache, Sprachwissenschaft, Übersetzen und Dolmetschen und Literatur- und Kulturwissenschaften.

Migrationsbewegungen, persönliche Mobilität und das Entstehen immer vielfältigerer sozialer Strukturen haben dazu beigetragen, dass der Kontakt zwischen den Kulturen und die Erfahrung des kulturell Andersartigen zum Alltag im europäischen Kontext gehören. Seit mehr als einem Jahrzehnt wird gefordert, Interkulturalität und Mehrsprachigkeit als zentrale pädagogische Elemente in die Bildungspolitik aufzunehmen, um Stereotypen und Klischees entgegenzuwirken und mehr interkulturelle Kompetenz zu erreichen.

So haben multikulturelle und interkulturelle Konzepte die literarische Produktion in deutscher Sprache bereichert und eine eigene Literatur von Autoren nicht-deutscher Herkunft entstehen lassen, die sich für eine andere Literatursprache als ihre Muttersprache entscheiden. So entstand und entsteht eine Literatur, deren Texte die eigenen Migrationserfahrungen mit neuen Metaphern und Redewendungen, mit sprachlichen Schöpfungen oder abgewandelten Redewendungen widerspiegeln und eine neue Identität formen.

In ähnlicher Weise ist Interkulturalität ein wiederkehrender Aspekt sowohl der kontrastiven Linguistik als auch der Übersetzung. Beide Disziplinen befassen sich bekanntlich mit Diskursen, die in zwei oder mehr Sprachen formuliert sind, wobei einerseits Konvergenzen und Divergenzen auf allen Beschreibungsebenen (phonologisch, morphologisch, syntaktisch, semantisch-lexikalisch, pragmatisch, funktional-diskursiv) untersucht werden und andererseits eine Kultur in eine andere Sprache übersetzt wird, eine Realität, die über die vorgefassten Vorstellungen über diese Sprache hinausgeht und die als Grundlage für die Förderung der kognitiven Fähigkeiten und des kritischen Bewusstseins für die Fähigkeiten, Einstellungen und Werte der deutschen Kultur dienen muss.

Nicht zuletzt im Bereich der Didaktik bedeutet das Erlernen einer Sprache, die Welt mit fremden Augen zu sehen, und diese Perspektive ermöglicht, sowohl das Gemeinsame als auch das kulturell Andersartige hervorzuheben. In diesem Sinne soll der Sprachunterricht einen Lernprozess bieten, der zu einem interkulturellen Bewusstsein beiträgt und die Vorteile des gleichzeitigen Erlernens mehrerer Sprachen aufzeigt.

Diese Überlegungen veranlassen uns, die folgenden Fragen im weiteren Sinne zu stellen:

  • - Welche Entwicklungen lassen sich in der deutschen Sprache, Literatur und Kultur über die verschiedenen Epochen hinweg bis in die Gegenwart in Bezug auf den Begriff der Interkulturalität feststellen?
  • - Welche interkulturellen Fähigkeiten und Fertigkeiten muss ein Fremdsprachenlerner beherrschen, um effektiv in der Zielsprache kommunizieren zu können?
  • - Welche Rolle spielen plurikulturelle und mehrsprachige Erfahrungen im Kontext der kontrastiven Linguistik und der Übersetzung?
  • - Vor welchen Herausforderungen steht der Übersetzer in Bezug auf die Loyalität zum Ausgangstext unter Berücksichtigung interkultureller Aspekte wie der Übertragung fremder Werte, Lebensweisen und Gedanken auf die eigene Kultur?
  • - Welche Möglichkeiten bietet die interkulturelle Mediation im Bereich des Übersetzens und Dolmetschens?
  • - Wie kann die kritische Reflexion durch kontrastive Linguistik gefördert werden?
  • - Wie sollte die kontrastive Behandlung mehrerer Sprachen in einem mehrsprachigen Kontext angegangen werden?
  • - Wie kann die lexikalisch-semantische Kompetenz als Teil der kommunikativen Kompetenz in einer Fremdsprache aus der Perspektive der Interkulturalität entwickelt und untersucht werden?
  • - Was hat die interkulturelle Literatur zur deutschsprachigen Identität beigetragen?
  • - Welche Literaturen werden zur interkulturellen Literatur gezählt?
 

BEITRAGSVORSCHLÄGE

Folgende Formate stehen zur Auswahl: Vorträge, Workshops oder Poster.

(1) Vortrag (20 min)

Beiträge, die eine Länge von 20 Minuten nicht überschreiten und thematisch zu einer der genannten Sektionen passen sollten, sind bis zum 20. Juni 2022 bei der zuständigen Sektionsleitung einzureichen:

Sektion DaF + Fachsprachen: Christina Holgado-Sáez (UGR) / Carlos Hernández Lara (UMU) / fage2022sektion_daf@um.es

Linguistik & Sprachwissenschaft: Nely Iglesias (USAL) / Herbert Holzinger (UV) fage2022sektion_linguistik@um.es

Translationswissenschaft: Carmen Cuéllar Lázaro (UVa) / Ingrid Cáceres Würsig (UAH) fage2022sektion_uebersetzung@um.es

Literatur und Kulturwissenschaft: Leonor Sáez Méndez (UMU) / Pedro David Alemany Navarro (US) fage2022sektion_literatur@um.es

(2) Workshop (90 min)

Es besteht die Möglichkeit, einen Workshop anzubieten, dessen ungefähre Dauer 90 Minuten nicht überschreiten sollte.

(3) Poster

Poster bieten die Möglichkeit, Forschungsergebnisse in einem individuelleren und informelleren Rahmen zu präsentieren. Dieses Format eignet sich besonders gut, um unabgeschlossene Arbeiten, Feldforschung und empirische Daten anhand von Grafiken und Tabellen zu präsentieren.

Vorschläge für Workshops und Poster können bis zum 20. Juni 2022 an fage2022@um.es geschickt werden.

Es können maximal 2 Vorschläge pro Teilnehmer eingereicht werden, entweder beide Beiträge als Co-Autor oder ein Beitrag als Autor und ein weiterer als Co-Autor.

Die Beitragsvorschläge, die auf Deutsch oder Spanisch verfasst werden können, sollten Folgendes beinhalten:

  • Namen und E-Mail-Adresse aller Autoren
  • Institution, an der die Autoren tätig sind oder studieren
  • Titel des Beitrags
  • Art des Beitrags: Workshop, Vortrag oder Poster
  • Abstract auf Spanisch oder Deutsch (max. 500 Wörter, einschließlich Literaturverzeichnis), in der in kurzer und prägnanter Form das Thema, die konkreten Ziele und Inhalte, die Methodik sowie die Schlussfolgerungen genannt werden (bis zu max. 5 bibliographische Referenzen in der Zusammenfassung, APA 7. Ausgabe)
  • Schlüsselwörter (max. 5)
  • Technische Mittel, die für die Präsentation benötigt werden

Es können maximal zwei Vorschläge pro Teilnehmer eingereicht werden:

  • zwei Beiträge als Koautor
  • ein individueller Beitrag und ein Beitrag als Koautor

Die Begutachtung der Beitragsvorschläge und eine Rückmeldung über die Annahme erfolgt spätestens bis 8. Juli 2022.

Nach positiver Rückmeldung kann die Registrierung erfolgen.

Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an die Konferenzleitung unter fage2022@um.es.

Carola Strohschen/Ana Mansilla Pérez (Leiterinnen des XI. FAGE-Kongresses 2022, Universität Murcia)


[i] Bei allen hier benutzten maskulinen Formen von Personengruppen beziehen wir uns immer sowohl auf die weibliche als auch die männliche Personengruppe.